Mit dem auf der Blockchain-Technologie basierenden Web3 könnte sich der Zugang zu Rechenleistung und Speicherplatz verändern. Dies jedenfalls ist das Ziel von DePIN, kurz für ‘Dezentralisierte physische Infrastrukturnetzwerke’. Wie bei einer Blockchain üblich, werden darin die Kontrolle über ein Netzwerk verteilt, Transparenz erzeugt und Probleme wie Ineffizienzen, hohe Kosten und Zensur adressiert. „Zu den Unternehmen, die diese dezentrale Evolution vorantreiben, gehören HyperCycle, das ein sicheres Netzwerk für KI-Modelle entwickelt, und Space and Time, das eine dezentrale Rechenebene für verifizierbare Webanwendungen schafft“[1]DePIN: Die neue Ära der dezentralen Infrastruktur.
Laut Dr. Kai Wawrzinek von Impossible Cloud, steht bei DePIN, anders als bei Gaia-X, wo versucht wird, Datensouveränität durch politisch koordinierte, dezentrale Netzwerke zu erreichen, ein markt- und nachfrageorientierter Ansatz im Mittelpunkt. „So zielen DePINs darauf ab, dezentrale Cloud-Infrastrukturen durch privatwirtschaftliche Initiativen zu etablieren. Der Fokus liegt auf der effizienten Nutzung und Verknüpfung vorhandener Rechen- und Speicher-Ressourcen und der Bereitstellung von praxistauglichen Anwendungen für Unternehmen. Im Gegensatz zu Gaia-X, das staatlich unterstützt wird, geht es beim DePIN um Kooperation und die Anreize für die Netzwerkteilnehmer, physische Infrastrukturnetze aufzubauen, um reale Anwendungsfälle zu adressieren. Das verspricht eine Vielzahl von Vorteilen, insbesondere in Hinblick auf das Quasi-Monopol der Cloud-Giganten“[2]DePIN: Ein neues Paradigma für Europas Cloud-Infrastruktur.
Der Gründer und CEO des dezentralen Telekommunikationsnetzwerks Chirp, sieht die Deutsche Telekom in der Pflicht. Diese solle mehr Unterstützung für angehende DePIN-Projekte anbieten: „Die Deutsche Telekom ist ihren Konkurrenten weit voraus, wenn es darum geht, sich im Web3 zu engagieren, und die Ankündigung von letzter Woche, ein Masternode für das XDC-Netzwerk zu werden, ist ein weiterer Schritt zur Konsolidierung ihrer Position[3]Deutsche Telekom Expands Web3 Services To XDC Network[4]Blockchain-Daten zugänglich machen: Deutsche Telekom MMS kooperiert mit Subsquid. Andere Akteure des Telekommunikationssektors könnten sich sicherlich ein Beispiel an diesem Unternehmen nehmen und eigene Blockchain-Projekte in Angriff nehmen. Dies ist ein Schritt, der sich zweifellos in Bezug auf die Rentabilität auszahlen wird, aber auch im Hinblick darauf, den Telekommunikationssektor in die Zukunft zu katapultieren. … Auch wenn es großartig ist, Knoten für Blockchains zu betreiben, wäre es gut zu sehen, wenn der europäische Telekommunikationsriese mehr Hackathons sponsern und kleineren Projekten, die dezentrale Alternativen aufbauen, Zuschüsse anbieten würde, um ein gesundes, vielfältiges und wettbewerbsfähiges DePIN-Ökosystem zu fördern.“
Nun ist die Deutsche Telekom selber bei Gaia-X engagiert, insbesondere bei Catena-X. Jetzt eine Konkurrenzveranstaltung zu unterstützen, dürfte zu internen Konflikten aber auch zu Problemen mit anderen, an Gaia-X beteiligten Partnern, führen. Bis heute hat die Blockchain-Technologie ihre zahlreichen Versprechungen, wenn überhaupt, nur sehr bedingt erfüllen können. Ob Web3 daran etwas ändern kann, ist zumindest fraglich[5]Studie: Mehr als 75 Prozent aller Web3-Games sind gescheitert. Selbst der BVDW räumt in seiner Studie Potenziale von Web3 sind in Deutschland kaum bekannt ein: „Vielen Befragten ist der ROI von Web3-Maßnahmen noch nicht klar, es mangelt vielerorts zudem an konkreten Anwendungsfällen zu den grundlegenden Herausforderungen„[6]Potenziale von Web3 sind in Deutschland kaum bekannt[7]Bleiben KMU beim Aufstieg von KI, Blockchain und Web3 außen vor?[8]Blockchain-Spiele bleiben hinter den Erwartungen zurück trotz erheblicher Mittelbeschaffung[9]Web3: Ein vergiftetes Versprechen[10]Ist Blockchain/Web3 tatsächlich nützlich?.
References