Das Projekt „Moonrise“ zur Digitalisierung von Produktionsprozessen in den Regionen Hochfranken und Südsachsen wurde erfolgreich abgeschlossen. An dem dreijährigen Forschungsprojekt, das von der Hochschule Hof koordiniert wurde, beteiligten sich 19 Partnerunternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke. Ziel war es, produktionsnahe IT-Systeme in Unternehmensnetzwerken zu schaffen und die regionale Arbeitswelt zu digitalisieren[1]Produktionsprozesse effektiv digitalisieren – Hochschule Hof feiert erfolgreichen „Moonrise“-Projektabschluss.

Projektergebnisse

  • Entwicklung eines Manufacturing Execution Systems (MES) namens „HiCuMES„, das alle Fertigungsinformationen bündelt und individuell anpassbar ist
  • Erprobung digitaler Werkzeuge in der Produktion mit Methoden der virtuellen Realität
  • Ausstattung von Maschinenanlagen mit moderner Sensorik und Datenschnittstellen für fortgeschrittene Datenanalysen

Anwendungsbeispiele

  • Digitaler Maschinenbau: Durchgängiger digitaler Maschinenbau und Ansteuerung von Robotern für individuelle Fertigung
  • Fertigungsprozess ohne Medienbrüche am Beispiel von Kugelschreibern
  • Digitale Lösungen für individualisierte Produktion und Energiedatenanalyse

Transformationsroadmap

Prof. Dr. René Peinl stellte eine dreistufige Transformationsroadmap vor, die Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produktion unterstützen soll:

  • Lernen der technischen Möglichkeiten und Einschätzung der Komplexität
  • Ermittlung des aktuellen Digitalisierungsstands und Planung nächster Schritte
  • Schrittweise Umsetzung der Maßnahmen mit begleitendem Change Management und Weiterbildung

Das Projekt wurde mit 5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen im internationalen Umfeld zu stärken.

HiCuMES

Das HiCuMES-Projekt stellt eine signifikante Weiterentwicklung des DFAP-Systems dar, mit dem Ziel, ein hochflexibles und anpassungsfähiges Manufacturing Execution System (MES) zu schaffen.

Kernmerkmale von HiCuMES

Flexibilität und Anpassbarkeit

HiCuMES überwindet die Starrheit des DFAP-Systems durch die Einführung grafischer Editoren, die eine einfache Anpassung an verschiedene Projektpartner ermöglichen. Dies ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Konfiguration ohne umfangreiche Codeänderungen.

Erweiterbare Datenstruktur

Ein spezieller Editor erlaubt die Erweiterung des Datenschemas um unternehmensspezifische Attribute. Dies gewährleistet, dass das System flexibel auf individuelle Anforderungen reagieren kann.

Datenintegration

Ein Schema-Mapper sorgt für die nahtlose Integration von Maschinendaten über OPC-UA und ERP-Daten über XML-basierte Webservices, ohne dass eine Programmierung erforderlich ist.

Anpassbare Benutzeroberfläche

Mit einem GUI-Designer können vorgefertigte Ansichten für Lese- und Schreibzugriffe angepasst werden, wodurch zusätzliche Attribute in der Benutzeroberfläche sichtbar und editierbar werden.

Funktionalität im Fertigungsprozess

HiCuMES bietet umfassende Unterstützung für jeden Fertigungsschritt:

  • Einsicht und Auswahl maschinenspezifischer Fertigungsaufträge
  • Bereitstellung passender Einstellungen für Produkt- und Maschinenkombinationen
  • Erfassung von Qualitätsprüfungen und Produktionsfortschritt (manuell oder automatisiert)
  • Integration eines Workflow-Managementsystems zur grafischen Modellierung und Verkettung von Fertigungsschritten

Open Source und Lizenzierung

HiCuMES basiert auf Open-Source-Software und wird selbst als solche veröffentlicht. Es wird eine Lizenz gewählt, die kommerzielle Weiterverwendung erlaubt (z.B. Apache License 2.0) und nicht viral ist, um eine breite Nutzung und Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Durch diese Kombination aus Flexibilität, Anpassbarkeit und offener Entwicklung positioniert sich HiCuMES als zukunftsweisendes MES, das den vielfältigen Anforderungen moderner Produktionsumgebungen gerecht wird.

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