Der Puls von Innovation und Forschung schlägt längst im Takt der Verfügbarkeit von Daten. Das Bewusstsein dafür ist allseits präsent. Aktuell werden zu wenig potentielle Forschungsdaten etwa aus der Verwaltung, aber auch aus Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen für die Wissenschaft verfügbar gemacht. Innovationspotenziale und gesellschaftlich relevante Erkenntnisse bleiben dadurch ungenutzt. Entsprechende Weichenstellungen sind über das Forschungsdatengesetz sowie den Aufbau eines Dateninstituts von der Bundesregierung geplant.
Um Potentiale zu erschließen, muss die Nutzung von Daten stärker sektorenübergreifend gedacht werden. Das verdeutlichen auch Zahlen des Hochschul-Barometers (Stifterverband 2023): 89 Prozent der Hochschulen gaben an, dass sie davon profitieren würden, wenn Unternehmen ihnen mehr Daten zugänglich machen würden. 94 Prozent sind der Ansicht, dass eine gesetzliche Regulierung von Forschungsdaten für den Hochschulstandort Deutschland relevant wäre.
Bevor allerdings ein übergreifender Rahmen das Teilen von Daten reguliert oder ein Dateninstitut anhand einzelner Pilot Use-Cases ausgerichtet wird, müssen die aktuellen Bedingungen betrachtet werden. Welche Systematiken des sektorübergreifenden Datenteilens existieren schon heute? Wo ist die Bereitschaft höher, niedriger und wo besonders relevant? Welche Herausforderungen, aber auch Vorurteile bestehen – und an welchen Stellen beeinflussen sie den Prozess, wie Daten geteilt werden? Letztlich stellt sich die Frage, welche Rahmenbedingungen Anreize zum Datenteilen liefern.
Die Stifterverbandsinitiative Datagroup Business 2 Science hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Antworten auf diese Fragen zu formulieren. In einer ersten Zusammenschau wurden fünf Thesen zur aktuellen Situation und möglichen künftigen Rahmenbedingungen entwickelt. Sie sind entstanden auf der Grundlage von knapp 80 Hintergrundgesprächen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen, drei Workshops, einer repräsentativen Befragung deutscher Hochschulen im Hochschul-Barometer, dem Mapping von mehr als 30 Anwendungsfällen des freiwilligen Datenteilens (aus der Wirtschaft in die Wissenschaft) und einer ausführlichen Literaturanalyse. Das folgende Discussion Paper stellt die zentralen Thesen dar und ordnet sie in die Debatte ein. Es bietet die Grundlage für die weitere Diskussion und Ausgestaltung eines ausführlichen Berichts.
Quelle: Datenaustausch über Sektorengrenzen hinweg stärken