Von Ralf Keuper

Kazuma Tateisi (1900-1990), Gründer von Omron Tateisi Electronics, das als eines der weltweit führenden Unternehmen der Automationstechnik gilt, stellt in dem Buch Unternehmensevolution – Eine japanische Firmenphilosophie sein Verständnis einer erfolgreichen Unternehmensführung vor.

Dabei schildert er die Entwicklung Omrons von den Anfängen bis zum Zeitpunkt der Niederschrift, wobei er bestrebt ist, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als sei die Erfolgsgeschichte von Omron ein Selbstläufer gewesen, ganz ohne Klippen und Risiken, die auch zu einem vorzeitigen Ende des Unternehmens hätten führen können. Dennoch ist er sicher, mit seinem Konzept der Unternehmensevolution einen Weg zu langfristigem wirtschaftlichen Erfolg gefunden zu haben, der auch Unternehmen anderer Branchen und Kulturkreise wichtige Anregungen liefern kann.

Die größte Herausforderung für ein Unternehmen, das sich von einem mittelständischen Betrieb hin zu einem Konzern entwickelt, besteht laut Tateisi in dem sog. »Big Business Syndrom«: “Die Erkrankungen, in deren frühen Stadien der menschliche Körper keinen Schmerz verspürt, sind die gefährlichsten. Dafür sind aber, wie um Beispiel bei verschiedenen Krebsformen, die letzten Krankheitsstadien um so schmerzhafter. Auf ähnliche Weise ist das Big Business Syndrom eine chronische Krankheit, die in ihren frühen Stadien schmerzlos verläuft. Darüber hinaus wird der Schmerz, der an der tatsächlichen  operativen Linie verspürt wird, eher nicht an die Unternehmensspitze übertragen, was wiederum gefährlich ist. Geht beispielsweise ein Kunde, dessen jährliches Auftragsvolumen in etwa bei 100.000 Dollar liegt, aufgrund der langsamen Reaktion eines leitenden Angestellten verloren, dann kriegt der Vertreter an vorderster Linie den Schmerz zu spüren. Wenn eine Organisation groß und komplex wird – wenn die Infor…

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