Die Digitalisierung stellt die Gesellschaft vor viele Herausforderungen und insbesondere vor die Frage, wie eine nachhaltige Datengesellschaft aufgebaut werden kann. Wenn Daten besser genutzt werden, können in vielen Bereichen unserer Gesellschaft und Wirtschaft Bedürfnisse gezielter befriedigt, Innovation gefördert sowie Ressourcen effizienter und nachhaltiger genutzt werden. So ermöglichen Daten beispielsweise neue Diagnosemöglichkeiten in der Medizin1 oder bessere Erkenntnisse über Düngungsmuster in der Landwirtschaft2 . Gleichzeitig haben aber viele Menschen Angst davor, durch eine verstärkte Datennutzung die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zu verlieren.
Die zentrale Frage lautet nun: Wie kann das Potential von Daten für Gesellschaft und Wirtschaft besser realisiert werden? Drei Tendenzen illustrieren, warum das Potenzial der Datennutzung noch nicht ausgeschöpft wird: Erstens sind Daten in immer mehr Sektoren bei einigen wenigen Akteuren konzentriert. Diese Akteure können die Daten für Innovation und ihre eigene Effizienzsteigerung nutzen, haben aber keinen Anreiz ihre Daten mit weiteren Akteuren zu teilen. Zweitens können oder wollen viele private oder öffentliche Dienstanbieter das Datenpotenzial nicht nutzen, sei es aus fehlendem Knowhow oder fehlenden Ressourcen, sei es aus Befürchtungen einer Schwächung ihrer aktuellen Position oder wegen administrativen, technischen oder rechtlichen Hürden. Drittens, lässt sich bei einem wachsenden Anteil der Bevölkerung ein Misstrauen gegenüber der Nutzung von Daten feststellen. Gründe dafür sind die Angst vor Manipulation, vor Missbrauch und Verlust der Privatsphäre, oder das Fehlen von Anreizen für eine gemeinsame Datennutzung. …
Um diese Kontrolle zu gewährleisten und gleichzeitig das Teilen und Nutzen von Daten zu fördern, braucht es vertrauenswürdige Datenräume. Diese bilden eine besondere Kategorie von Datenräumen. Denn sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Teilnehmenden in einem solchen Datenraum ihre Daten nach eigenem Willen und mit der nötigen Kontrolle zur Verfügung stellen und so die Daten für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zwecke genutzt werden können. Damit solche vertrauenswürdigen Datenräume entstehen, braucht es bestimmte Grundanforderungen, die eingehalten werden müssen. Der Bericht schlägt dafür fünf Grundprinzipien vor: Transparenz, Kontrolle, Fairness, Verantwortlichkeit und Effizienz. Diese fünf Grundprinzipen und die dazugehörigen Indikatoren stellen den Kern der Antwort auf das Mandat des Bundesrates dar, nämlich aufzuzeigen, welche technischen, rechtlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Schaffung vertrauenswürdiger Datenräume gegeben sein müssen. …
Quelle / Link: Schaffung von vertrauenswürdigen Datenräumen basierend auf der digitalen Selbstbestimmung