Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) haben kürzlich eine enge Zusammenarbeit für die praktische Einführung maschinenlesbarer Kalibrierzertifikate (DCC) mit digitalem Hoheitszeichen gestartet[1]Kalibrierzertifikate und Hoheitszeichen: in Zukunft digital.

Die PTB ist bereits an verschiedenen Projekten in dem Bereich beteiligt. So zielt das Projekt SmartCom zielt darauf ab, eine Basis für einen globalen Standard für digitale Kalibrierungszertifikate (DCC) sowie ein standardisiertes Datenmodell und Darstellungsformat für metrologische Daten zu entwickeln. In eine ähnliche Richtung bewegt sich das Projekt GEMIMEG II, das von dem Bundeswirtschaftsministerium finanziell unterstützt wird. Ein wesentliches Vorhaben des Projektes ist die Schaffung sicherer digitaler Identitäten für Sensoren und Digitale Zwillinge. Hierfür soll der Digitale Kalibrierschein (DCC) um Mechanismen des sicheren Identitätsmanagements ergänzt werden. In dem Projekt Metrology for Factory of the Future (Met4FoF) soll ein Kalibrierverfahren für industrielle Sensoren entwickelt werden, das dynamische Messungen wie Beschleunigung, Kraft und Druck mit digitaler Datenausgabe (Datenströme) und interner digitaler Vorverarbeitung unterstützt, und darüber hinaus noch die Extrapolation der Messunsicherheit von individuell kalibrierten Sensoren auf andere Individuen des gleichen Typs mittels Co-Kalibrierung und statistischer Modellierung ermöglicht[2]Sichere Datenkommunikation und Digitale Identitäten durch Metrologie (Messdaten Made in Germany) #2.

DAkkS und PTB wollen nun die Integration eines digitalen Akkreditierungssymbols als maschinenlesbares Hoheitszeichen realisieren. „Dieser Schritt ermöglicht eine medienbruchfreie Maschinenlesbarkeit aller von akkreditierten Stellen ausgegebenen Informationen. DAkkS und PTB erarbeiten nun anhand ausgewählter Pilotprojekte die notwendigen Prozessabläufe, um digitale Kalibrierzertifikate und das digitale Hoheitszeichen zügig und großflächig in die praktische Anwendung zu bringen“[3]Kalibrierzertifikate und Hoheitszeichen: in Zukunft digital.

Digitale Kalibrierzertifikate
Ein Kalibrierschein weist nach, dass ein Messgerät entsprechend geltenden Anforderungen kalibriert wurde. Digitale Kalibrierzertifikate (DCC) liefern diese technischen Informationen in einer maschinenlesbaren Form gleich mit – ein deutlicher Vorteil für Fertigungs- und Qualitätsüberwachungsprozesse, bei denen die Digitalisierung immer stärker Einzug hält. Daher hat die PTB in den vergangenen Jahren in engem Austausch mit der Industrie und internationalen Partnern ein technisches Format für ein digitales Kalibrierzertifikat erarbeitet, das sich für den weltweiten Einsatz eignet.

Ein digitales Kalibrierzertifikat enthält alle Kalibrierinformationen in einer für Computer verständlichen Struktur, damit diese Informationen direkt in digitalen Systemen ausgelesen und automatisiert weiterverwendet werden können. Das Prinzip ist auf beliebige weitere metrologische Dokumente übertragbar. Die technologische Basis bilden Entwicklungen, die unter Federführung der PTB mittlerweile weite nationale und internationale Verbreitung gefunden haben: Das DCC baut auf der etablierten Markup-Sprache XML auf. Eine einheitliche Semantik ermöglicht die Übermittlung der Kalibrierinformationen in maschineninterpretierbarer Form, die gleichzeitig die Anforderungen der für Laboratorien relevanten Norm ISO/IEC 17025 erfüllt.

Digitales Akkreditierungssymbol
Das digitale Akkreditierungssymbol der DAkkS basiert auf einer sogenannten Public Key Infrastruktur (PKI), die als kryptographisches System die Ausgabe und Verwaltung sicherer digitaler Identitäten ermöglicht. Dabei wird das Hoheitszeichen der DAkkS durch ein qualifiziertes Siegelzertifikat für fortgeschrittene Siegelsignaturen ausgegeben, welches in der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 (eIDAS-Verordnung) nach Art. 3 Abs. 26,30 definiert ist. Dieses Verfahren ermöglicht es, die Identität der ausgebenden akkreditierten Stelle und den Stand der von der DAkkS ausgegebenen Akkreditierung durch einen Vertrauensdienstanbieter digital überprüfbar zu machen.

Weitere Informationen:

Datenintegrität und sichere digitale Identitäten mit metrologischen Verfahren

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