Von Ralf Keuper
Wie die Financial Times in China plans three-tier data strategy to avoid US delistings berichtet, bereitet China ein System vor, mit dem in den USA börsennotierte chinesische Unternehmen auf der Grundlage der Sensibilität der von ihnen gespeicherten Daten in Gruppen eingeteilt werden sollen.
Das System soll dazu dienen, einige chinesische Unternehmen mit den US-Vorschriften in Einklang zu bringen, die von börsennotierten Unternehmen verlangen, dass sie den Aufsichtsbehörden Einsicht in ihre Prüfungsunterlagen gewähren. Chinesische Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, werden demnach in drei große Kategorien eingeteilt: Unternehmen mit nicht sensiblen Daten, solche mit sensiblen Daten und andere mit „geheimen“ Daten, die von der Börse genommen werden müssten.
Ein massenhaftes Delisting wäre ein bedeutender Schritt in Richtung einer wirtschaftlichen Entkopplung zwischen den USA und China und würde den Wert von 1,3 Mrd. Dollar für die Aktionäre gefährden. Etwa 260 der größten chinesischen Unternehmen, darunter der Technologiekonzern Alibaba, das Fast-Food-Unternehmen Yum China und die Social-Media-Website Weibo, könnten von der New Yorker Börse genommen werden, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen, so die FT.
Peking hat sich bislang dagegen gewehrt, dass chinesische Unternehmen aus Gründen der nationalen Sicherheit Daten an ausländische Aufsichtsbehörden weitergeben.
Nach dem abgestuften System könnten Unternehmen mit „geringem Risiko“ ihre Prüfungsunterlagen dem Public Company Accounting and Oversight Board, der US-Bilanzaufsichtsbehörde, zugänglich machen. Zur Kategorie mit geringem Risiko würden wahrscheinlich Einzelhändler und Restaurantketten gehören
US-Beamte sind indes skeptisch, dass chinesische Unternehmen die vollständigen Transparenzstandards erfüllen werden, die im Rahmen des Holding Foreign Companies Accountable Act (Gesetz zur Rechenschaftspflicht ausländischer Unternehmen) gefordert werden.